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Venom Film Review

Was?

 

Ich war heute im Kino und habe mir einen Film angesehen. Passiert! Jeden Tag geht irgendwo jemand in irgendein Kino, und sieht sich dabei, neben der ein oder anderen „Evita“-Liveübertragung, irgendeinen Film an. Seltsam wird’s erst wenn man bedenkt, was für ein Film dieser spezifische, heute von mir angesehene Film, genau war. „Venom“…

Anscheinend ist irgendjemand bei Sony total geil darauf ,,Venom“ auf die Leinwand zu bringen, und das, obwohl der namensgebende schwarze Schleim weniger eine Figur, sondern eher ein vages Konzept ist. Nachdem dieses bereits 2007 in „Spiderman 3“ hineingequetscht wurde, bekommt es jetzt also seinen eigenen Film.

„Venom“… „Venom“, „Venom“, „Venom“… Hat jemand den Song von Eminem gehört, den er extra für diesen Film gemacht hat? Ich finde es unfassbar lustig mir vorzustellen, wie dem Rapper eine frühe Version davon zugesteckt wird, und der daraufhin sehr ernst und professionell versucht, das gesehene in einen passenden Text zu verpacken. Sowohl der Film, als auch der Song, sind nämlich letztendlich so clusterfuckig, dumm, und schlicht seltsam, dass es auf eine perverse Weise schon wieder unterhaltsam ist.

Zunächst mal was nicht funktioniert:

Die Charaktere sind armselig unterentwickelt und schlecht geschrieben (,,Eben waren meine Beine noch gebrochen, jetzt sind sie es nicht mehr“). Wenn sich tatsächlich mal die ein oder andere Motivation in eine Figur einschleicht, wird diese deutlich und gut hörbar hinausposaunt, damit auch jeder genau weiß was gemeint ist. Dabei ist es auch scheißegal, was gefühlstechnisch in der vorherigen Szene passiert ist. Im einen Moment findet es die Hauptfigur Eddy (Tom Hardy) voll cool durch die Gegend zu rennen und Leuten den Kopf abzubeißen, in der nächsten ist er voll dagegen. Je nachdem was gerade passt. Auch scheint es niemanden wirklich zu interessieren, was gerade mit der Welt um sie herum, ihren Mitmenschen oder ihnen selbst so passiert. Auf Aliens und Mord wird ähnlich reagiert, wie du und ich es bei einem negativ ausfallenden Saure-Milch-Geruchstest tun würden. Dazu kommt, dass „Venom“ auffallend schlecht geschnitten ist. Vor allem in Kampfszenen fehlen oft die Übergänge zwischen zwei Einstellungen, was die Figuren wild und planlos durchs Bild fliegen lässt.

Was sich außerdem an jeder Ecke des Films finden lässt sind absolut lieblose Performances von Schauspielern, die es eigentlich besser können, aber einfach überhaupt keinen Bock hatten. Riz Ahmed unterwältigt mit dem Akkustik-Gitarre-Coverversion-eines-Punksongs-Equivalent eines smarten Milliadärsbösewichts., und Michelle Williams ist einfach nur da (mehr nicht). Nur Tom Hardy gibt sich wirklich Mühe, und es ist so witzig. Den ganzen Film sieht er aus und benimmt sich wie ein Heroinabhängiger auf Entzug, und generell sind seine schauspielerischen Entscheidungen so konfus, dass man sie am besten nicht hinterfragt, sondern einfach in ihrer Absurdität genießt. Damit wären wir auch schon bei dem Aspekt des Films angekommen, den man auf eine sehr distanzierte Art halbwegs wertschätzen kann.

„Venom“ hat nämlich Stil! Mir ist zwar komplett Schleierhaft, ob dieser absichtlich oder durch Zufall entstanden ist, aber ich gebe Regisseur Ruben Fleischer einfach mal den Vertrauensvorschuss (wie man sagt). Szenen in denen Eddy frisch mit dem Schleim infiziert irre durch die Gegend rennt, sich in das eine oder andere Restaurantaquarium legt und die dort wohnhaften Hummer anbeißt, und danach durch den Raum wirft, sind cool! Sie sind nicht nur cool von der Idee her, sie sind auch cool inszeniert. Es ist cool! Irgendwie..

So seltsam und bescheuert das Endprodukt ist, hebt es sich doch zumindest von der Masse ab, und das finde ich in einer Welt voller gleichaussehender, sich gleichanhörender und gleichriechender Superheldenfilme dann doch zumindest lobenswert, und auch ein bisschen unterhaltsam.

 

15 OKTOBER, 2018

Popkultur

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