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Avengers - Infinity War Film Review

Unendlichkeitskrieg

Ich bin kein Fan des ,,Marvel Cinematic Universe“, oder überhaupt von der Idee der ,,Shared Universes“.  Ich denke nicht, dass eine Geschichte ihr maximales Potential erreichen kann, wenn sie Teile anderer Filme mit sich rumschleppen muss, die Grundlagen für spätere Projekte legen soll, und nicht zu stark vom Ton der Vorgänger abweichen darf.

Trotzdem finde ich mich ständig im Kino wieder, um mir eine dieser Teil-Stories anzusehen. Die Filme selbst fallen dabei mal besser (Guardians; Thor Ragnarok), mal schlechter (Iron Man 3; Age of Ultron) aus, aber so oder so komme ich nicht über den Gedanken hinweg, dass ich irgendwie verarscht werde, dass mir hier keine Vision eines Künstlers, sondern letztendlich nur Werbung für den nächsten Film geboten wird.

Keine Meinung die viele teilen. Der Saal ist meistens voll von Leuten, die Laut aufschreien, wenn eine Figur die sie kennen das Bild betritt, oder auch nur erwähnt wird. Ich selbst lasse mich auch immer wieder gerne vom Hype packen, und finde auch, dass es vieles gibt, was Marvel gut, oder sogar perfekt macht: Popkorn Kino zum Hirn ausmachen funktioniert nämlich nur dann, wenn die Welt in sich stimmig ist, und die selbst aufgestellten Regeln befolgt werden. Marvels Universum ist stimmig, und es wirkt glaubhaft. Vor allem im Vergleich zur Konkurrenz (DC; Sony; Universals Monster Universum??). Die Charaktere sind unterhaltsam, wenn auch inzwischen etwas austauschbar, und über die visuelle Bombastik lässt sich kaum streiten. Wenn man nicht drüber nachdenkt macht es in den meisten Fällen Spaß, sich von den Filmen berieseln zu lassen.

Deshalb war es auch nicht schwer mich trotz allem zu überreden, mir ,,Avengers -Infinty War“ an einem wunderschönen Sonntagnachmittag anzusehen. Ich war sehr positiv überrascht.         

                                                                                                                      Wie bereits erwähnt sind nicht alle Marvelfime pure Unterhaltungsknaller, wenn man nur aufhört über das Gesamtbild nachzudenken. Aber die dritte Ausgabe der Avengers-Reihe gehört definitiv zu den dynamischeren. Zweieinhalb Stunden werden dem Zuschauer gefühlt achtzig Hauptcharaktere um die Ohren geworfen, was zwar allein noch keinen Spaß macht, durch die stilsichere Abwechslung und Verknüpfung der einzelnen Geschichten aber unfassbar gut funktioniert. Zwischen diesen wird nämlich geradezu rhythmisch hin-und-her gewechselt, schnell genug, so dass man nie die Hauptstory aus den Augen verliert, aber trotzdem mit genug Zeit, dass sich in jedem Abschnitt etwas neues entwickelt.

Bei den Charakteren ist es ein bisschen schwieriger. Denn gerade hier, wo die größte Überschneidung der einzelnen Filmreihen stattfindet, fallen die Ähnlichkeiten sehr stark auf. Besonders der Archetyp des arroganten aber kompetenten Helden mit Laster trifft hier mehr als einmal sich selbst (Tony Stark; Dr. Strange; Starlord). Trotzdem macht es genug Spaß zu sehen, wie diese Egos aufeinandertreffen, um das zu verzeihen, wobei es ja auch genug Figuren gibt, die anders aufgebaut sind (Thor; Spiderman). Der Star des Films ist aber ohne Zweifel Thanos, was umso mehr überraschend ist, da Marvel bisher immer Probleme damit hatte, einen guten Gegner zu schreiben. Ohne irgendetwas zu spoilern, das ist Thanos‘ Film!

Die Dialoge sind entweder sehr ernst oder sehr humorvoll. Ob man dabei selbst lacht hängt wohl von der Person ab, aber beeindruckend ist der Drahtseilakt, der hier zwischen den verschieden Gefühlslagen permanent vollzogen wird.

Visuell steht der Film nichts was sonst im Kino läuft nach. Das CGI ist gut und die verschiedenen Welten gehen flüssig ineinander über. Dennoch hat der Film keinen wirklichen Stil, und zielt mit seiner Präsentation mehr auf die Masse, als etwas nieschigeres wie beispielsweise ,,Annihilation“.

Aber trotzdem, klingt gut oder? Super Film. Wow! Jaja.. trotzdem war mir, als ich aus dem Kino kam, die Frage nach der Eigenständigkeit am wichtigsten. Zwangsläufig ist diese in ,,Infinity War“ unauffindbar. Wie auch? Hier wird eine Geschichte erzählt, die 10 Jahre lang in knapp zwanzig Filmen aufgebaut wurde. Der Film funktioniert zwar auch, wenn man nur die Hälfte davon gesehen hat, ist aber eindeutig anders ausgelegt. Aber es gibt einen Unterschied. Dies ist keine halbgare Origin Story, in die nebenbei noch ein Infinty Stone und zwei bereits etablierte Figuren reingequetscht werden. Diese Geschichte ist worauf alles hinauslief. Ich glaube tatsächlich, dass mir dieser Film ein besseres Verständnis für das ,,MCU“ gegeben hat. Die einzelnen Set-Ups und Pay-Offs, die im Lauf von 10 Jahren (10 fucking Jahren!) upgesettet und offgepayed wurden, die Entwicklungen, die die Figuren während dieser Zeit (teilweise) durchgemacht haben. Es sind keine einzelnen Filme,  es ist eine Serie. Mal ist eine Folge besser, mal schlechter, aber worauf es ankommt ist das große Ganze. Seit Sonntag bin ich dermaßen baff, dass es Marvel hinbekommen hat, all diese Einzelstücke zu dem Zusammenzufügen, was sie jetzt sind. Was dabei jeweils rauskommt, ist vielleicht keine Kunst, und ich werde wohl nie einen dieser Filme als meinen Lieblingsfilm bezeichnen, aber es ist verdammt beeindruckend, und macht extrem viel Spaß. Wie ,,Infinity War“.

16. MAI, 2018 

Popkultur

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